Ortsbeiratssitzung mit Themenschwerpunkt Rhein-Main-Link
Zu einer etwas außergewöhnlichen Sitzung tagte am 04.09.2024 der Ortsbeirat Oberjosbach in öffentlicher Sitzung. Herr Ortsvorsteher Ralf Scheurer begrüßte alle Anwesenden zu Beginn der Sitzung. Wegen eines besonderen Tagesordnungspunktes wurde die Sitzung in das Gemeinschaftszentrum Oberjosbach verlegt. Hierzu hatte die Gemeinde die Bürgerinnen und Bürger zu einer Informationsveranstaltung für das Oberjosbach betreffende Projekt Rhein-Main-Link zusammengerufen. Dem Aufruf waren viele gefolgt und somit war der Saal des GZO gut gefüllt. Hier spiegelte sich die Bedeutung dieses Themas für die Oberjosbacher eindrucksvoll wider. Als Gäste seitens der Gemeinde konnten der 1. Beigeordnete der Gemeinde, Herr Dr. Norbert Beltz sowie Herr Martin Stappel begrüßt werden.
Nach einer kleinen Einleitung in das Thema durch den Ortsvorsteher Ralf Scheurer übernahmen Herr Dr. Beltz und nachfolgend Herr Stappel das Wort. Sie stellten den Anwesenden den aktuellen Informationsstand der Gemeinde vor. Die neue Erdkabeltrasse soll unmittelbar an Oberjosbach vorbei verlaufen. Von Lenzhahn kommend über den Nickel, dann östlich des Lenzhahner Wegs und an der Schindtriescher Hütte vorbei, dann die Straße nach Ehlhalten und den Pfingstweidweg querend unterhalb der Weiberlenner den Josbach und die Niederjosbacher Straße querend hoch zum Hartemußweg und weiter Richtung Bremthal.
Gegen die Erdkabeltrasse in ihrer jetzigen Planung gibt es eine Reihe von Bedenken. Für die Bauphase wird laut Amprion ein 75 Meter breiter Arbeitsstreifen benötigt. Das heißt, alle Bäume, Streuobstwiesen, Sträucher und Hecken auf einer Trassenbreite von ca. 75 Meter werden gerodet. Danach soll ein etwa 40 Meter breiter Schutzstreifen bleiben, unter dem Rohre in etwa 2,00 Metern Tiefe liegen. Dieser Streifen kann laut Amprion landwirtschaftlich genutzt, darf aber nicht überbaut oder aufgeforstet werden. Anwesende Landwirte brachten ihre Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Ertragsqualität der Ackerböden zum Ausdruck. In vielen Wortmeldungen der anwesenden Bürgerinnen und Bürger kam auch zum Ausdruck, dass man sich seitens der politischen Verantwortungsträger des Rheingau-Taunus-Kreises mehr Unterstützung wünscht. Eher wird aus den angrenzenden Kreisen Main-Taunus und Hochtaunus wahrgenommen, dass sich die dortigen Gemeinden und Verantwortungsträger aus der Politik sich nicht mit dem jetzigen geplanten Trassenverlauf vollumfänglich abfinden möchten sondern auf Änderungen in der Planung bestehen. Hier wurde der Wunsch aus der Oberjosbacher Bürgerschaft sowie dem Ortsbeirat nach mehr offener politischer Unterstützung für die Anliegen der betroffenen Grundstückseigentümer sowie den Bürgerinnen und Bürgern artikuliert. Aktuell ist bekannt, dass die Gemeinde Niederhausen eine erste Stellungnahme abgegeben hat. Sie steht in Kontakt mit Amprion und hat mit betroffenen Nachbarkommunen eine Arbeitsgruppe gebildet. Nach ca. 1,5 Stunden schloss Ortsvorsteher Ralf Scheurer den Tagesordnungspunkt damit ab, dass zukünftig ein enger Austausch zwischen der Gemeinde und den Bürgern notwendig ist, um die Interessen von Niedernhausen und seinem Ortsteil Oberjosbach gegenüber den Projetbeteiligten zu vertreten.
Anmerkung der Redaktion: Hier finden Sie weitere Infos zum Projekt Rhein-Main-Link:
Im weiteren Verlauf der Ortsbeiratssitzung wurden in der Bürgerfragestunde notwendige Reinigungen von Straßeneinläufen angemahnt sowie der aktuelle Stand zum geplanten Baustart für die Sanierung des Heftricher Weges mit Sanierung der Friedhofsmauer angefragt. Nach aktuellem Kenntnisstand des Ortsbeirates vom Juni 2024 ist der Beginn dieser Sanierung für September 2024 geplant.
Eine positive Information betreffend der in Oberjosbach geplanten DHL-Postservicestation konnte Ortsvorsteher Ralf Scheurer vermelden. Die Station wurde am Gemeinschaftszentrum Oberjosbach auf dem unteren Parkplatz errichtet und in Betrieb genommen. Damit besteht für die Einwohner Oberjosbachs die Möglichkeit, unabhängig von Öffnungszeiten Briefe und Pakete zu versenden oder auch abzuholen. Ein weiteres Merkmal der Station ist, dass dort auch Briefmarken erworben werden können.
Im weiteren Verlauf der Sitzung beriet sich der Ortsbeirat zu einer Neufeststellung der Friedhofsgebühren und der Weiterentwicklung von Baumbestattungen. Mehrheitlich wurde der notwendigen Anpassung der Friedhofsgebühren zugestimmt. Das in vorangegangenen Sitzungen schon mehrfach beratene Baugebiet Langgraben-Hainfeld stand ebenfalls nochmal zur Beratung an. Hier stimmte der Ortsbeirat einer Gemeindevorlage zu, in der notwendige Ausgleichsmaßnahmen für entnommene Bäume festgelegt wurden.
Zum Abschluss der Sitzung wurde zu Verkehrsthemen in Oberjosbach beraten. So wurde hierzu die schon mehrfache Behinderung des Busverkehrs in Oberjosbach genannt. Ein Schwerpunkt bildet hier der Kreuzungsbereich Niederjosbacher Straße – Wiesenstraße. Infolge von Parkverstößen in diesem Bereich ist es mehrfach passiert, dass Linienbusse nicht auf den vorgegebenen Fahrrouten verkehren konnten und sogar nach Niederjosbach ausweichen mussten. Hier wird der Ortsbeirat auf die Gemeinde zugehen und auf eine notwendige Abstellung dieser Problematik drängen.
Nach Behandlung aller Tagesordnungspunkte und einer Sitzungsdauer von ca. drei Stunden schloss Ortsvorsteher Ralf Scheurer die Sitzung. Die nächste Sitzung des Ortsbeirates findet am 08.10.2024 um 20:00 Uhr im Rathaussaal Oberjosbach statt.
Ralf Scheurer / Ortsvorsteher