Seit ca. 200 Jahren spielt der Obstanbau in Oberjosbach eine dominierende Rolle. Die Boden- und klimatischen Bedingungen sind hier geradezu ideal. Befohlen und unterstützt durch die jeweiligen Landesherren der Vergangenheit hat Oberjosbach eine eigene Liebe zu der Streuobstkultur und den entsprechenden Veredelungsprozessen entwickelt.
Das Herstellen von Apfelweinen ist die wichtigste Ressource der Taunusregion. Hier kann man punkten und zeigen, was in einem Apfel steckt. Schon die Großväter wußten, was den Unterschied macht zu einem Apfelwein aus dem Taunus mit einem aus industrieller Produktion. Die Äpfel der "Alten Apfelsorten" sind es, auf die es ankommt. Die Apfelsorte bestimmt das Produkt und hat je nach Region ganz bestimmte charakterliche Eigenheiten. Der Apfel von den Streuobstwiesen ist deshalb das wertvollste Gut für die Oberjosbacher Apfelwein-Kelterer. Die Eigentümer der Streuobstwiesen haben in den letzten 20 Jahren über 1.000 Neuanpflanzungen vorgenommen, was letztendlich dazu führen wird, dass zukünftig damit mehr als 100.000 Liter Most jährlich erzeugt werden können.
Streuobstwiesen sind die "Weinberge" der Apfelwinzer. 17 Hektar dieser "Apfelweinberge" stehen hier inzwischen unter Naturschutz, denn dieser ist hier in hohem Maße gefordert. Die Apfekbaumkulturen der Streuobstwiesen sind ein geschlossenes Ökosystem, mit den vielfältigsten Wirkungen auf den Menschen und die Natur. Für die dauerhafte Bleibe, die Pflege und den Schutz dieses Ökosystems wirbt insbesondere der Förderverein 800 Jahre Oberjosbach e.V. Nur durch die Wertschätzung heimischer Produkte, wie Apfelwein aus heimischen Obst, das Schaf aus der Region oder der Honig vom örtlichen Imker, lässt sich der Biotop Streuobstwiese auf lange Sicht erhalten.
In Oberjosbach gibt es geschätzt zwischen 30 - 40 private Apfelwein-Kelterer, davon 3 gewerbliche Keltereien:
- Apfelweinmanufaktur "apfelundwein" , Wulf und Ingrid Schneider, Bohnheck 5, Tel. 967466 (sortenreine Apfelweine, Secco, Sekt in Flaschengärung und Schnaps)
- Erste Oberjosbacher Apfelweinkelterei, Niederjosbacher Str. , Tel.3210 (Apfelmost, -saft und -wein)
- Schindtriescher Hütte, Jürgen Böhm, Tel. 929595 (Apfelwein und Secco)
In Oberjosbach werden jährlich schätzungsweise 100 - 120 t Kelterobst verarbeitet, was zu durchschnittlich 60.000 bis 75.000 l Apfelwein verkeltert wird. Der Säureanteil ist hier typischerweise hoch ( 7- 12 g/l) und die Mostgewichte relativ niedrig (Schnitt: 48° Oe bis 62° Oe). Die durchschnittliche Apfelweinmenge pro Hauhalt beträgt in Gusbach ca. 200 l. In Hessen werden ca. 11 l Apfelwein pro Kopf jährlich getrunken, bundesweit ca. 1,5 l pro Kopf.
Literatur: ©Querbeet - Erlebtes - uffgewärmt, gegessen und getrunge (2007)